Mit dem Garmin Edge MTB auf Abwegen der etwas anderen Art
Der Garmin Edge MTB: perfekt fürs Mountainbiken – oder kann er noch mehr?
Dieser Frage sind wir nachgegangen und haben den Garmin Edge MTB – wenn man so will – „zweckentfremdet“ und auf Gravel- und Road-Tauglichkeit getestet. Damit haben wir uns auf ein Terrain begeben, das nicht unbedingt zur Kernzielgruppe des kompakten und robusten Radcomputers aus dem Hause Garmin gehört.


Doch wir lieben es, unkonventionelle Ideen zu testen. Folgerichtig haben wir den Garmin Edge MTB auf einem Gravel-Bike, einem Giant Revolt, ausprobiert und uns über Asphalt-, Schotterpisten sowie kleinere Trails navigieren lassen.
Beim Auspacken fällt sofort die Kompaktheit und das geringe Gewicht des Edge MTB auf. Trotz seines robusten Erscheinungsbildes besticht er durch handliche Maße (50,4 x 77,8 x 19,8 mm), ein 2,13-Zoll-Farbdisplay und ein ultraleichtes Gewicht von nur 58 g laut Hersteller. Damit reiht er sich in die Reihe der kompakten Radcomputer ein, wie zum Beispiel dem Wahoo Elemnt Bolt. Das Display ist jederzeit gut ablesbar und wird von kratzfestem Corning Gorilla Glass geschützt. Das Gehäuse ist mit einem Silikonüberzug ausgestattet, stoßsicher und nach IPX7 wasserdicht. Stürze oder heftige Regenschauer machen dem Edge MTB also nichts aus – der Radcomputer hält selbst rauesten Bedingungen stand. Bedient wird der Edge MTB über klassische Tastensteuerung anstelle von Touch. Die sieben Tasten lassen sich problemlos bedienen, selbst mit dicken Handschuhen.


Durch seine Kompaktheit fügt er sich am Gravel-Bike unaufdringlich und harmonisch ins Cockpit ein und lässt sich auf gängigen Vorbauhalterungen, die mit Garmin-Radcomputern kompatibel sind, montieren. Im Lieferumfang sind zudem zwei Halterungen enthalten: eine für den Lenker und eine für das Oberrohr, die mit einem Gummistrap fixiert wird.


Tatsächlich ist der Garmin Edge MTB sehr vielseitig: Je nach Art der Tour können unterschiedliche Aktivitätsprofile ausgewählt werden, z. B. Gravel, Cyclocross, E-Enduro-MTB, E-Bike, Indoor, Arbeitsweg oder Tourenrad. Dadurch lassen sich Datenseiten, Alarme, Trainingszonen, Navigation, Auto-Funktionen (wie Auto Pause oder Auto Lap) und viele weitere Einstellungen individuell konfigurieren.


Was den Edge MTB von anderen Edge-Computern abhebt, sind die Aktivitätsprofile Enduro-MTB und Downhill-MTB. Im Enduro-Profil werden Höhen- und Tiefenmeter eines Runs sowie der gesamten Aktivität angezeigt. Das Downhill-Profil speichert eine Runde, sobald die Abfahrt beendet ist und man wieder in den Lift oder Shuttle eingestiegen ist – für unseren Test auf Gravel und Road jedoch nicht relevant, da die entsprechenden Profile bereits genug Funktionalität bieten.
Die Einrichtung des Garmin Edge MTB geht schnell von der Hand. Nutzer, die bereits Erfahrung im Garmin-Kosmos haben, sind klar im Vorteil. Wer bisher Wahoo-Produkte gewohnt ist, benötigt eine kurze Eingewöhnungszeit, um sich an Bedienung und Steuerung zu gewöhnen. Ist alles eingerichtet, kann es sofort losgehen. Das kompakte Display liefert ausreichend Datensätze und eine gut visualisierte Karte, auf der sich unterschiedliche Wegtypen einfach ablesen lassen. Direkt nach dem Start liefert der Edge MTB nicht nur Navigationsdaten, sondern auch Warnhinweise zu gefährlichen Stellen oder Schlaglöchern, die auf der Karte markiert sind. Besonders bei neuen oder unbekannten Wegen, die den Charakter einer Buckelpiste haben, erweist sich das als praktisch.


Das Herzstück des Edge MTB – das Kartensystem und die GPS-Aufzeichnung – funktioniert einwandfrei. Vorinstalliert sind detaillierte TopoActive-Karten, die Singletrails, Schotterwege und Asphaltstraßen abbilden. Ergänzt wird dies durch die Trailforks-Datenbank, die direkt auf dem Gerät Zugriff auf unzählige Trails weltweit gewährt und Schwierigkeitsgrad, Streckenlänge, Höhenmeter sowie Beschaffenheit anzeigt.


Damit das GPS-Signal auch in engen Tälern oder tiefen Waldschneisen zuverlässig funktioniert, nutzt der Edge MTB ein Multi-Frequenz-Ortungssystem, das GPS, GLONASS und Galileo kombiniert. Die Aufzeichnung ist präzise und nahezu durchgehend – deutlich stabiler als bei Wahoo-Radcomputern, bei denen im Wald manchmal die angezeigte Geschwindigkeit schnell für Selbstzweifel sorgt. Beim Edge MTB hingegen treten derartige Aussetzer nicht auf. Selbst beim Neustart liefert das GPS-Signal sofort verlässliche Daten – ein klarer Pluspunkt beispielsweise gegenüber dem Wahoo Elemnt Bolt v2.


Ein weiteres Highlight ist die lange Akku-Laufzeit: Bis zu 14 Stunden bei anspruchsvoller Nutzung und bis zu 26 Stunden im Energiesparmodus. Selbst bei längeren Touren muss man keine Angst haben, dass die Aufzeichnung abbricht. Und wenn der Akku sich dem Ende zuneigt, lässt sich der Edge MTB einfach über das mitgelieferte USB-C-Kabel laden. Am Ende der Fahrt liefert der Edge MTB eine umfassende Übersicht der Aufzeichnung und lässt sich problemlos mit Strava & Co. verknüpfen. Außerdem sind Trainingspläne, Trainingsvorschläge und Zielverfolgung vorinstalliert, ergänzt durch zahlreiche smarte Funktionen.
Fazit
Der Garmin Edge MTB ist ein durchdachter, funktionsreicher Bike-Computer – und das nicht nur für Mountainbiker. Er eignet sich für alle, die sich auch abseits von Enduro- oder Downhill-Strecken wohlfühlen.
Die Einrichtung ist unkompliziert, der Edge MTB sofort einsatzbereit. GPS-Aufzeichnung und Datenerfassung lassen keine Wünsche offen. In Kombination mit seiner robusten, kompakten und leichten Bauweise ist er besonders empfehlenswert – vor allem für alle, die mehrere Bikes für unterschiedliche Aktivitäten nutzen. So lässt sich ein einzelner Radcomputer an Gravel-, MTB- oder Rennrädern verwenden, ohne Funktionalität einzubüßen. Einzig die Bedienung erfordert eine kurze Eingewöhnung, besonders für Nutzer aus dem Wahoo-Universum.


Der Edge MTB: Macht einfach Spaß – auf jedem Bike.
