Am 29. Mai ging es los - Ab in den Süden! Im vollbepackten VW- Bus (fünf Räder, fünf Fahrer) lagen ca. 13 Stunden Fahrt vor uns. Dank Torsten, der schon am frühen Morgen reichlich Brötchen für alle geschmiert hatte, waren wir gut versorgt. Für die Unterhaltung sorgte Alex, der uns bei atemberaubender Alpenkulisse mit vielen Bike- Stories in Stimmung brachte.Italien und das schöne Örtchen Riolo Terme, ein Badkurort, erwarteten uns, wie man sich das vorstellt. Bombenwetter, gemütliche Dorfplatzstimmung, leckere Eisdiele und ein wundervoller Panoramablick über die Apenninen. Den konnten wir von oberhalb der historischen Stadtmauern, an denen unser Hotel direkt lag, bei einem Glas Rotwein genießen. Bei unserer Ankunft stand in der Eingangshalle des Palazzos aus dem 15. Jahrhundert schon alles voller Fahrräder, denn ca. ein Drittel der Rally- Teilnehmer war im Hotel Golf untergebracht. Das sorgte auch schon mal für Rennfeeling. Die Hotelbetreiber, eine sehr sympathische, zuvorkommende Familie, gab sich viel Mühe und sorgte morgens, mittags und abends für ein riesen Buffet voller italienischer Leckereien! Eine absolute Empfehlung! Jetzt aber zum Rennen an sich. Mit insgesamt rund 120 Teilnehmern aus vielen verschiedenen Nationen (Italien, Spanien, Schweiz, Österreich, Polen, Tschechien, Deutschland, Belgien, USA und Argentinien) handelt es sich bei der Rally di Romagna um ein vergleichsweise kleines und überschaubares Rennen. Denn das ermöglicht überhaupt nur die vielen Abfahrten mit wundervollen, zwar anspruchsvollen, aber durchweg fahrbaren Trails, mit denen die Rally di Romagna einfach jeden Mountainbiker zum Schwärmen bringt.   Da es sich bei dem Gebiet um Riolo Terme um ein Naturschutzgebiet des Appenin- Mittelgebirges handelt, fährt man den ganzen Tag durch saftig grünes Gelände, teilweise durch Weinberge oder Olivenhaine, teilweise durch Pinien- oder dichte Laubwälder, manchmal aber auch über weite Hochweiden, die voller gelbblühender, wohlriechender Ginstersträuche und mit fantastischem Ausblick über den Nationalpark begeistern. Die Steigungen sind oft radikal und für uns aus dem Flachland Stammenden ungewohnt steil. Doch da Italiener bei jeder Neigung in der Lage sind Straßen zu bauen, vereinfacht dies die meist kurzen, aber anstrengenden Auffahrten. Bergab geht es dann eigentlich nur auf engen, zum Teil auch sehr steilen und steinigen Trails, die super viel Spaß machen und sehr abwechslungsreich sind. Daneben gibt es die eine oder andere Abfahrt auf Schotter- oder Asphaltstraße, bei denen man aber wenigstens kurz „entspannen“ kann. Die Streckenlänge der einzelnen Etappen steigerte sich im Laufe des Rennens, genauso wie die Temperaturen. Am ersten Tag fuhren wir intensive 15 km- Prolog, der so richtig in Fahrt und Bock auf Mehr brachte. Am 2. Und 3. Tag waren es jeweils ca. 45 Kilometer, die 4. Etappe war mit 85 km das Bergfest und wir radelten sogar über die Grenze Emiglia- Romagnas rüber in die Toskana. Am letzten Tag folgten noch einmal 75 Kilometer durch wunderschöne Landschaften, kleine, idyllische Örtchen und an traditionellen Bauernhöfen vorbei. Die Streckenkennzeichnung ist mit bunten Schildern und Fähnchen, und auch mit reichlich Streckenposten an den brenzligen Situationen, vollkommen ausreichend und leicht zu folgen. Das Organisationsteam der Rally di Romagna ist mit vollem Einsatz dabei und mit viel Herz immer zur Stelle. Es wird auf Wünsche und Anregungen der Teilnehmer eingegangen. So wurde zum Beispiel der Monte Mauro, der am zweiten und dritten Tag schon der erste Etappenanstieg war und somit bei den Fahrern bereits ausreichend bekannt (…), bei der letzten Etappe nach Anfrage der müden Fahrer gestrichen und umfahren. Jeden Abend gab es ein kurzes, nettes Briefing, bei dem das Profil der kommenden Etappe, die Verpflegungspunkte und die Besonderheiten durchgegangen wurden. Außerdem wurden die Schnellsten gekürt und mit dem Führungstrikot versehen. Um Übersetzung ins Englische und Spanische war gesorgt und es gab auch eine Deutschsprechende im Organisationsteam.

Zusammenfassend hatten wir eine tolle Zeit und viel Spaß. Unser Team wirkte nicht nur durch die einheitlichen biketime- Trikots harmonisch, sondern war es auch auf und neben der Strecke. Je nach Kraft und Ausdauer fuhren wir meist zu Zweit oder zu Dritt zusammen, wer aber mal alleine sein Tempo machen wollte, konnte dies natürlich auch. Wir starteten stets zusammen und beim gemeinsamen Abendessen und Frühstück wurde das Erlebte ausgetauscht. Ohne Zweifel, jeder von uns hat Lust im nächsten Jahr wieder mitzufahren!